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Ohne Autobahnen bis ans Ende Europas

Mittlerweile sind wir im Süden Andalusiens angekommen - und das ohne jemals auf einer Autobahn gefahren zu sein. Reifenumdrehung für Reifenumdrehung, langsam und stetig...

Der spanischen Mittelmeerküste folgend bewegten wir uns nach Süden. Die heftigen Stürme und der bedeckte Himmel lagen mit einem Schlag hinter uns und es wurde wolkenlos und (tagsüber) angenehm warm.


"Keine Autobahnen?! Das wäre mir viel zu langsam", hören wir immer wieder. Und das mag wohl stimmen, "schnell" sind wir definitiv nicht unterwegs. Manchmal erinnern uns unsere Tagesetappen an die Distanzen, die wir auf unserer Fahrradweltreise zurückgelegt haben. Mehr als 100 bis 200 Kilometer legen wir manchmal auch mit dem VW-Bus nicht zurück. 


Spuckt uns Google für eine Strecke 3 Stunden Fahrzeit aus, so benötigen wir (alle kleinen und großen Stopps zum Pinkeln, Essen und Springen miteingerechnet) den ganzen Tag. Über die Autobahn hätten wir für dieselbe Strecke zwar nur eine Stunde Fahrzeit benötigt, doch hätten wir nicht die malerischen Steilküsten erlebt. Auch die hässlichen Hochhaus-Touristenorte (die einen erschreckend großen Teil der spanischen  Küste verunstalten) hätten wir versäumt. Wir hätten nicht bei der netten Dame des kleinen Gemüsegeschäfts eingekauft, die Flamingos auf den Salzlagunen nicht beobachtet und nicht zwischen den Olivenbäumen gejausnet.


Seit über 10 Tage reisen wir nun auch lose mit einer zweiten Familie (mit zwei Kleinkindern), die mit ihrem 24 Jahr alten Wohnmobil ein ähnlich gemütliches Reisetempo haben wir wir. Die Chemie stimmt bei allen (Erwachsenen und Kindern) und wir gehen gemeinsam auf die Suche nach schönen Plätzen, um abends unsere "Wagenburg" aufzubauen.


Beinahe einen Monat waren wir unterwegs. Selten haben wir länger als einen Tag gestoppt. Bis wir an das Cabo de Gata (Andalusien) kamen: Ein Naturpark in dem wir erstmal das Gefühl hatten angekommen zu sein und den Wind aus den Segeln nahmen. Herrlich einsame Strände, gemütliche kleine Orte, freies Campen wie im Bilderbuch! Nur noch ein paar Tage auf kurvigen Nebenstraßen sind es von hier bis an die Strasse von Gibraltar. Bald ist es soweit dass wir unseren neuen Freunden (die nach Portugal fahren) und Europa auf Wiedersehen sagen werden...

 

Lieben Gruß vom unteren Ende Europas,

Eure Schaudys unterwegs