Europa liegt hinter uns. Marokko erfrischt unseren Reisealltag durch seine freundlichen Menschen, quirligen Suks und herrlichen Landschaften. Hier ist vieles exotisch: ausländisch, fremdartig und dabei einen gewissen Zauber ausstrahlend (So lautet die schöne Duden-Definition für exotisch). In kurzen Etappen tasten wir uns behutsam nach Süden vor, bis wir letztendlich den größten Sandspielplatz der Welt erreichen...
In Marokko angekommen fahren wir über Tétouan nach Chefchaouen, der blaue Stadt, im östlichen Bereich des Rif Gebirges. Sobald unser Auto am Campingplatz geparkt ist, wird sofort mir der Sondierung begonnen. Nathalie und Merle sehen sich um. Sie sammeln Steine, Zweige und Blüten, und sind mit einem Schlag im Spielen vertieft.
Die relaxte Atmosphäre Chefchaouens und die wunderschöne Altstadt ziehen uns in ihren Bann. Die Kinder sind genauso gechillt wie wir und saugen die Eindrücke in sich auf. Hier besuchen wir auch einen unserer ersten marokkanischen Spielplätze, der definitiv nicht TÜV geprüft ist, aber unseren (und vielen anderen Kindern) riesen Spaß bereitet.
Um vieles hastiger geht es bei unserem nächsten großen Stopp zu. Die Stadt Fès besitzt den wahrscheinlich eindrucksvollsten Suk Marokkos. Es ist ein Gewirr aus schmalen Gässchen, in denen Handwerker arbeiten und Händler ihre Waren anbieten. Zwei Tage verbringen wir staunend in Fés. Unsere Kinder (auch Merle – sofern sie nicht in der Trage schläft) gehen selbst und springen quietschend durch die Gassen, als wären sie hier zuhause.
In kleinen Etappen von maximal 100 Kilometern am Tag hanteln wir uns über den mittleren Atlas nach Süden. Wir nehmen uns die Zeit an schönen Plätzen lange zu picknicken und auf Wochenmärkten am Weg (als einzige Nichtmarokkaner) die Attraktion für die Einheimischen zu sein. Nachts wird es empfindlich kalt und vor allem Nathalie und Philipp (die im Dachzelt schlafen) verkriechen sich bei den negativen Temperaturen tief in ihre Schlafsäcke. Sobald jedoch die Sonne über den Horizont kommt, ist es herrlich warm und die Kinder spielen bis wir (gegen Mittag) abfahrtsbereit sind.
Die marokkanischen Spielplätze werden immer spannender und sind teilweise in desolatem Zustand. Schaukeln kippen, Karusselle stecken fest und bei Wippen fehlen die Sitze. Egal! Gespielt wird immer wenn sich die Möglichkeit bietet. Nathalies Lieblingsrutsche steht am Ortseingang von Er Rachidia. Sie ist an die drei Meter hoch und hat ein Gefälle von gefühlten 40 Grad.
In Er Rachidia sind wir zu Gast bei Familie Zerkane und verbringen ein paar interessante Tage in ihrem Haus. Nathalie und Merle fühlen sich sofort zuhause und das Wohnzimmer wird schnell als Spielzimmer okkupiert. Im Haus (ohne Heizung) ist es kalt, was die Kinder in ihrem Spieldrang überhaupt nicht stört. Wir genießen die herzliche marokkanische Gastfreundschaft, bis es an der Zeit ist weiter nach Süden zu fahren.
Die Landschaft ist staubig und karg. Nur entlang der Wasserläufe finden wir grüne Oasen mit Dattelpalmen und etwas Landwirtschaft. Die Dünen der Erg Chebbi sind unser Ziel. Dort angekommen finden wir einen wunderschönen Platz und parken unseren Bus für mehrere Tage direkt an den Dünen. Merle und Nathalie sind in ihrem Element. Das Sandspielen der unbegrenzten Möglichkeiten hat begonnen! Dromedare und ein Nomadenzelt sind unsere nächsten Nachbarn und nachts funkeln Millionen Sterne am tiefschwarzen Himmel über der stillen Wüste…
Lieben Gruß aus der Erg Chebbi,
Eure Schaudys unterwegs